Wird Trump einen „Handelskrieg“ auslösen?
Nach seinem Wahlsieg in den USA versprach Trump öffentlich, die Zölle auf importierte Waren zu erhöhen. Er plant, einen Pauschalzoll von 60 % auf Importe aus China und 10 bis 20 % auf Importe aus anderen Ländern zu erheben. Wenn diese Politik umgesetzt wird, könnte sie einen weiteren Handelskrieg auslösen.
Es wird erwartet, dass Trump an der Wirtschaftsfront weiterhin eine harte Haltung gegenüber China einnehmen wird und seine Zusagen, Zölle gegen andere Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) zu erheben, zurückziehen wird.
Insbesondere im Bereich reiner Elektrofahrzeuge (EV) haben chinesische Hersteller einen Vorteil in der preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Trump sagte, er werde Zölle von 100 bis 200 % auf aus China importierte Elektrofahrzeuge erheben und nicht nur aus China importierte Autos, sondern auch in Mexiko hergestellte chinesische Markenautos einschließen.
Die Biden-Regierung hatte die gemäß Artikel 301 des Handelsgesetzes festgelegten Sanktionszölle bereits Ende September erhöht und nun Sanktionszölle in Höhe von 100 % auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge verhängt. Die von der vorherigen Trump-Regierung eingeleitete Zollpolitik gegen China wurde unter der aktuellen Regierung fortgesetzt und könnte bei Trumps erneutem Amtsantritt noch weiter ausgeweitet werden.
Ob die von Trump vorgeschlagenen hohen Zölle umgesetzt werden können, hängt auch von der Unterstützung des Kongresses ab. Sollen auf importierte Waren aus verschiedenen Ländern Zölle in Höhe von 10 bis 20 Prozent erhoben werden, bedarf dies voraussichtlich der Zustimmung des Kongresses.
Andererseits versucht Trump auch, die Verfahren des Kongresses zu umgehen, indem er präsidiale Befugnisse ausübt, beispielsweise auf der Grundlage von Abschnitt 301 des Handelsgesetzes oder des International Emergency Economic Rights Act. Da der Streitbeilegungsmechanismus der WTO ausgesetzt ist, wird es Trump nichts ausmachen, selbst wenn er bei der WTO verklagt wird.
Wenn die Politik der Zollerhöhungen umgesetzt wird, könnten Länder wie China und die Europäische Union Vergeltungszölle ergreifen und einen Handelskrieg auslösen. China reagierte, als Trump während seiner letzten Amtszeit als Präsident Sanktionen gegen eine Vielzahl von Waren verhängte und Einfuhrbeschränkungen für Stahl- und Aluminiumprodukte verhängte. Die EU hat außerdem Vergeltungszölle auf US-Waren wie Stahl und Motorräder erhoben.
Erhöhte Zölle könnten Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben. Da die Zölle letztlich von den Importeuren getragen werden, werden sie häufig auf die inländischen Verkaufspreise umgelegt, was möglicherweise zu der Gefahr einer hohen Inflation führt. Trump betonte einmal: „Wenn ich wiedergewählt werde, werden deutsche Autohersteller zu ‚amerikanischen Herstellern‘.“ Er schlug vor, die Einfuhr ausländischer Waren durch eine Erhöhung der Zölle zu stoppen und ausländische Unternehmen dazu zu bewegen, ihre Produktionsstandorte in die Vereinigten Staaten zu verlagern.
Ob Zölle genutzt werden können, um Investitionen von Unternehmen zu erzwingen, bleibt weiterhin schwer vorherzusagen. Was das Steuersystem betrifft, plädiert Trump für eine Senkung des Körperschaftssteuersatzes. Der Plan sieht vor, den derzeitigen Steuersatz von 21 % auf 15 % zu senken, was nur für einige in den Vereinigten Staaten produzierte Fertigungsindustrien gelten wird. Im Hinblick auf die Wirtschaftspolitik für Privatpersonen besteht das größte Problem darin, die Ende 2025 auslaufenden Einkommensteuersenkungen, die sogenannten „Trump-Steuersenkungen“, dauerhaft zu machen.