Der Euro trotzt dem wirtschaftlichen Sturm

Der Euro wurde am 1. Januar 1999 geboren. Was können wir zu seinem 25-jährigen Bestehen sagen?

Die einheitliche Währung hat der Eurozone, einem Zusammenschluss von 20 Mitgliedstaaten, sehr große Vorteile gebracht. Von großen Ländern wie Deutschland und Frankreich bis hin zu kleinen Ländern wie Lettland und Litauen.

Rund 70 Prozent der europäischen Bürger sind der Meinung, dass der Euro eine gute Sache ist und positive Auswirkungen hat.

Aber es ist nicht alles glatt gelaufen, und die europäische Wirtschaft, insbesondere in der Eurozone, wurde von vielen schwierigen Herausforderungen geplagt.

In der kurzen Zeit des Bestehens des Euro mussten seine Mitgliedstaaten die globale Finanzkrise von 2007-2008 und die anschließende Schuldenkrise von 2010-2012 bewältigen. Beide Ereignisse betrafen die Mitgliedstaaten in unterschiedlicher Weise und bedrohten die Lebensfähigkeit der im Entstehen begriffenen Währungsunion. Auch die rasche Osterweiterung der Europäischen Union nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion blieb nicht ohne politische Herausforderungen, die schließlich zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union führten.

Es gab auch große externe Schocks, darunter Pandemien und der Krieg in der Ukraine. Doch selbst als das Wirtschaftswachstum litt, gelang es der Eurozone zu überleben und enger zusammenzuwachsen.

Es ist sogar wahrscheinlich, dass viele Mitgliedstaaten der Eurozone nicht in der Lage gewesen wären, diese Herausforderungen so erfolgreich zu bewältigen, wenn sie nicht Teil der gemeinsamen Währung gewesen wären. Die Unumstößlichkeit des Euro, die Stärke und Größe der Europäischen Zentralbank (EZB) und das politische Engagement für den Binnenmarkt haben in Krisenzeiten entscheidende Unterstützung geboten.

Neue Mitglieder

Der Beitritt Kroatiens zur Eurozone im Januar 2023 ist ein positives Zeichen dafür, dass das Vertrauen in den Euro in ganz Europa nach wie vor groß ist. Rund 70 Prozent der europäischen Bürgerinnen und Bürger sind der Meinung, dass der Euro eine gute Sache ist und positive Vorteile bringt.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Krieg in der Ukraine, der zunächst zu einem enormen Anstieg der Energiepreise und der Inflation führte. Die damit verbundenen Inflationsschocks wären noch viel schlimmer gewesen, wenn die kleinen Länder, die von diesen hohen Kosten betroffen waren, nicht der Eurozone beigetreten wären, was zu einem starken Anstieg der Zinssätze geführt hätte, um ihre Volkswirtschaften vor Kapitalflucht und Währungsabwertung zu schützen.

Während einer Epidemie werden hoch verschuldete Länder, die nicht der Eurozone angehören, wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, das für die Aufrechterhaltung ihrer Wirtschaft erforderliche Finanzierungsniveau zu erreichen.

So wäre beispielsweise Italiens Zugang zu den Kapitalmärkten schwieriger und teurer geworden, was zu einem langfristigen wirtschaftlichen Trauma und einer Währungsabwertung hätte führen können.

Diese beiden Beispiele verdeutlichen die Vorteile eines Beitritts zur Eurozone durch die Größe und institutionelle Stabilität der gemeinsamen Währung.

Die Geschichte der Einheitswährung ist jedoch voll von positiven Beispielen dafür, wie die Mitgliedschaft in der Eurozone den Volkswirtschaften in schwierigen Zeiten zugute gekommen ist.

Fiskalpolitik

Die Fiskalpolitik bleibt eine Herausforderung in der Eurozone, in der es zwar eine Währungsunion, aber keine Fiskalunion gibt. Die Verschuldung ist im Euroraum sehr unterschiedlich, was zu einem Mangel an politischer Unterstützung für die föderalen Finanzbehörden geführt hat.

In einigen Ländern liegt die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 140 bis 160 Prozent, während andere Länder eine niedrige Schuldenquote von 20 Prozent oder weniger aufweisen.

Die fiskalische Divergenz bleibt einer der Hauptkritikpunkte an der gemeinsamen Währung.

Diese Struktur hat auf den Finanzmärkten zu spekulativen Angriffen auf den Euro sowie zu Kritik in den Medien und von Marktwirtschaftlern geführt. Es wurde argumentiert, dass das Fehlen einer Fiskalunion bedeutet, dass die Währungsunion auf lange Sicht instabil ist und der Euro schließlich zusammenbrechen wird.

Dies wurde bisher nicht bewiesen, und Europa hat hart daran gearbeitet, die langfristige Tragfähigkeit seiner Schulden zu gewährleisten, und hat während der Krise die notwendige finanzielle Unterstützung bereitgestellt.

Das derzeitige Schuldenproblem in der Eurozone ist ein Altlastenproblem. Seit der letzten Schuldenkrise sind die Länder fiskalisch verantwortungsbewusster geworden als in den Jahren zuvor, wodurch die Währungsunion gestärkt wurde.